
Die steilste Zahnradbahn der Welt
1889 in Betrieb genommen, bis zu 48 Prozent Steigung, rund 30 Minuten Fahrzeit: Das ist die steilste Zahnradbahn der Welt in Zahlen. Sie erklimmt Meter für Meter den Weg von Alpnachstad nach Pilatus Kulm, vorbei an blühenden Alpenwiesen und markanten Felsformationen.
Technische Daten
Strecke
Alpnachstad - Pilatus Kulm
Eröffnung
4. Juni 1889 (Dampfbetrieb)
15. Mai 1937 (Wiedereröffnung nach Elektrifizierung)
5. Juni 2023 (Wiedereröffnung mit neuem Rollmaterial)
Betriebszeit
Mai bis November
Höhendifferenz
1635 m
Länge der Bahnstrecke
4618 m
Maximale Fahrgeschwindigkeit
bergwärts: 15 km/h
talwärts: 9 km/h (im Gefälle >39%); 12 km/h (im Gefälle <39%)
Fahrzeit
bergwärts 27 Min., talwärts 33 Min.
Maximale Förderleistung
368 Personen pro Stunde
Fassungsvermögen
8 Triebwagen für je 46 Personen
Gewicht Triebfahrzeug
13,1 Tonnen (Leergewicht)
16,7 Tonnen (Gesamtgewicht)
Bahnsystem
Zahnradbahn System Locher
Antriebsleistung
358 kW pro Triebwagen
Trassee
Spurweite: 0,8 m / Steigung: maximal 48%, mittel 38%
Fahrleitungsspannung
1500 Volt DC
Herstellerfirma
Generalbauunternehmer Locher Link öffnet in neuem Fenster.
Wagen (neu): Stadler Bussnang AG
Wagen (alt): SLM Schweizerische Lokomotiv- & Maschinenfabrik, Winterthur

Mit der historischen Zahnradbahn auf den Pilatus
Erleben Sie eine Zeitreise mit der über 80 Jahre alten Zahnradbahn und geniessen Sie den Sonnenaufgang auf 2132 Metern Höhe.

Pioniergeist mit Weitblick
Als Eduard Locher im 19. Jahrhundert die Vision hatte, eine Bahn auf den Pilatus zu bauen, stiess er auf viel Skepsis. Doch 1889 wurde seine Idee Realität – mit der steilsten Zahnradbahn der Welt. Eine geniale Technik mit horizontal drehenden Zahnrädern machte das scheinbar Unmögliche möglich.

Einzigartige Technik
Mit 48% Steigung meistert die Pilatusbahn seit über 100 Jahren eine der kühnsten Bahnstrecken der Welt. Um die Herausforderung zu bewältigen, entwickelten die Erbauer ein eigenes Zahnradsystem – ein technisches Meisterwerk, das Geschichte schrieb.
48% Steigung – das besondere Zahnradsystem
Seit weit über hundert Jahren erklimmen auf der kühnsten Zahnradbahnstrecke der Welt die Triebwagen der Pilatusbahn den Gipfel des imposanten Pilatus. Mit einer maximalen Steigung von 48% ist sie die steilste Zahnradbahn der Welt und einmalig in ihrer Art. Mit dieser aussergewöhnlichen Steilheit ging das Risiko einher, dass bei den bis dahin bekannten Zahnradbahnsystemen die Triebzähne aufsteigen würden. Deshalb mussten die Erbauer ein spezielles Zahnradsystem mit einer besonderen Zahnstange kreieren. Das sogenannte «Locher-System» greift beidseitig in eine mittig angeordnete Zahnstange ein und ermöglicht so eine sichere Fahrt.
Bis 1937 waren es elf Dampftriebwagen, mit denen die 4618 Meter lange Strecke über die Ausweich- und Wasserstation Ämsigen (heute offizielle Haltestelle), die Mattalp und entlang der Eselwand nach Pilatus Kulm in einer Fahrzeit von 70 bis 80 Minuten bewältigt werden konnte.

Vom Dampfbetrieb zum elektrischen Bahnbetrieb
Bereits 1905 dachte man daran, vom Dampfbetrieb auf den elektrischen Bahnbetrieb umzusteigen. Dieses Elektrifizierungsprojekt musste jedoch wegen der damals hohen Kosten zurückgestellt werden. Ab 1931 befassten sich die Verantwortlichen der damaligen Pilatus-Bahn-Gesellschaft erneut mit einer Elektrifizierung des Bahnbetriebes; dies wegen der starken Abnützungen an den bisherigen Fahrzeugen. Am 15. Mai 1937 eröffnete man den elektrischen Bahnbetrieb mit den neuen Triebwagen feierlich. Zwei der ehemaligen Dampftriebwagen sind noch erhalten. Sie können in der Schweiz und in Deutschland besichtigt werden: im Verkehrshaus der Schweiz Link öffnet in neuem Fenster. in Luzern und im Deutschen Museum Link öffnet in neuem Fenster. in München.


Beginn einer neuen Ära
Nach dem 125-jährigen Jubiläum der steilsten Zahnradbahn der Welt war die Zeit gekommen, das historische Erbe in eine neue Ära zu überführen und somit für die nächsten Jahrzenten zu rüsten. Mit der Neukonzeption der Zahnradbahn wurden rund 55 Millionen Franken in acht neue Personentriebwagen, einen neuen Gütertriebwagen sowie in weitere Optimierungen investiert. Vordringliches Ziel des Investitionsprojektes war der Erhalt des einzigartigen Kulturgutes, welches Eduard Locher mit seiner Mannschaft vor über 130 Jahren erschuf. Dank dem pionierhaften Zahnstangensystem, bewältigt die Zahnradbahn seit 1889 die Rekord-Steigung von 480 Promille – eine bis heute weltweit unübertroffene Meisterleistung. Das System zeigt nach all den Jahren kaum Verschleisserscheinungen und bleibt praktisch unverändert bestehen.


Nebst dem Kernstück der Erneuerung, die neuen Personen- und Gütertriebwagen, wurden in Alpnachstad drei neue, massgefertigte Gleiswender eingesetzt sowie ein zweiter Perron gebaut. Auch die Mittelstation Ämsigen und die Bergstation Pilatus Kulm wurden optimiert. All diese baulichen Massnahmen ermöglichen einen effizienteren Betrieb der steilsten Zahnradbahn der Welt.
Am 5. Juni 2023 war es dann soweit: Die Zahnradbahn startete zum ersten Mal mit komplett neuer Flotte in die neue Saison.


