Die steilste Zahnradbahn der Welt und ihre Geschichte

Geschichte

Der Ingenieur Eduard Locher hatte im 19. Jahrhundert die Idee, eine Bahn auf den Pilatus zu bauen. Viele hielten ihn für verrückt. Doch 1889 wurde die 4618 m lange Bahnstrecke von Alpnachstad nach Pilatus Kulm eröffnet. Sie ist mit 48% Steigung die steilste Zahnradbahn der Welt. Daran hat sich seit der Eröffnung bis heute nichts geändert. Dass eine Bahn in dieser Steilheit vorwärts kommt, bedarf es einer ausgeklügelten Technik. Die geniale Konstruktion mit zwei horizontal drehenden Zahnrädern machte es möglich. Dieses Meisterstück wurde an der Weltausstellung 1889 in Paris präsentiert.


Die steilste Zahnradbahn der Welt und ihre Geschichte

48% Steigung – das besondere Zahnradsystem

Seit weit über hundert Jahren erklimmen auf der kühnsten Zahnradbahnstrecke der Welt die Triebwagen der Pilatusbahn den Gipfel des imposanten Pilatus. Mit einer maximalen Steigung von 48 % ist sie die steilste Zahnradbahn der Welt und einmalig in ihrer Art. Mit dieser aussergewöhnlichen Steilheit ging das Risiko einher, dass bei den bis dahin bekannten Zahnradbahnsystemen die Triebzähne aufsteigen würden. Deshalb mussten die Erbauer ein spezielles Zahnradsystem mit einer besonderen Zahnstange kreieren.

Bis 1937 waren es elf Dampftriebwagen, mit denen die 4618 Meter lange Strecke über die Ausweich- und Wasserstation Ämsigen (heute offizielle Haltestelle), die Mattalp und entlang der Eselwand nach Pilatus Kulm in einer Fahrzeit von 70 bis 80 Minuten bewältigt werden konnte.

Vom Dampfbetrieb zum elektrischen Bahnbetrieb

Bereits 1905 dachte man daran, vom Dampfbetrieb auf den elektrischen Bahnbetrieb umzusteigen. Dieses Elektrifizierungsprojekt musste jedoch wegen der damals hohen Kosten zurückgestellt werden. Ab 1931 befassten sich die Verantwortlichen der damaligen Pilatus-Bahn-Gesellschaft erneut mit einer Elektrifizierung des Bahnbetriebes; dies wegen der starken Abnützungen an den bisherigen Fahrzeugen. Am 15. Mai 1937 eröffnete man den elektrischen Bahnbetrieb mit den neuen Triebwagen feierlich. Zwei der ehemaligen Dampftriebwagen sind noch erhalten. Sie können in der Schweiz und in Deutschland besichtigt werden: im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern und im Deutschen Museum in München.

Beginn einer neuen Ära

Nach dem 125-jährigen Jubiläum der steilsten Zahnradbahn der Welt war die Zeit gekommen, das historische Erbe in eine neue Ära zu überführen und somit für die nächsten Jahrzenten zu rüsten. Mit der Neukonzeption der Zahnradbahn wurden rund 55 Millionen Franken in acht neue Personentriebwagen, einen neuen Gütertriebwagen sowie in weitere Optimierungen investiert. Vordringliches Ziel des Investitionsprojektes war der Erhalt des einzigartigen Kulturgutes, welches Eduard Locher mit seiner Mannschaft vor über 130 Jahren erschuf. Dank dem pionierhaften Zahnstangensystem, bewältigt die Zahnradbahn seit 1889 die Rekord-Steigung von 480 Promille – eine bis heute weltweit unübertroffene Meisterleistung. Das System zeigt nach all den Jahren kaum Verschleisserscheinungen und bleibt praktisch unverändert bestehen.

Nebst dem Kernstück der Erneuerung, die neuen Personen- und Gütertriebwagen, wurden in Alpnachstad drei neue, massgefertigte Gleiswender eingesetzt sowie ein zweiter Perron gebaut. Auch die Mittelstation Ämsigen und die Bergstation Pilatus Kulm wurden optimiert. All diese baulichen Massnahmen ermöglichen einen effizienteren Betrieb der steilsten Zahnradbahn der Welt.

Am 5. Juni 2023 war es dann soweit: Die Zahnradbahn startete zum ersten Mal mit komplett neuer Flotte in die neue Saison.

Zum Bautagebuch

Historische Stummfilme

Die steilste Zahnradbahn und ihre Geschichte

Elektrifizierung 1937 (1)

Die steilste Zahnradbahn und ihre Geschichte

Elektrifizierung 1937 (2)

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Werbefilm 1937 (1)

Die steilste Zahnradbahn und ihre Geschichte

Werbefilm 1937 (2)

Die steilste Zahnradbahn und ihre Geschichte

Werbefilm 1937 (3)

Die steilste Zahnradbahn und ihre Geschichte

Werbefilm 1937 (4)

Die steilste Zahnradbahn und ihre Geschichte

Werbefilm 1937 (5)